Um das richtige Motoröl für Ihr Fahrzeug zu finden, müssen Sie verschiedene Schmierstoffe mit unterschiedlichen Spezifikationen und Zertifizierungsstufen kennen. Die Bedeutung von Begriffen wie SAE-Level, ACEA und API-Klassifizierung.
Modernes Motorenöl muss vor allem eines haben: optimale Schmierfähigkeit – unter allen Motorbetriebsbedingungen. Dazu gehören beispielsweise Drehzahl oder Motortemperatur. Darüber hinaus muss Motoröl viele Qualitätsanforderungen erfüllen, wie beispielsweise Reinigungswirkung, Verhinderung von Schlammbildung oder Reduzierung der Reibung.
Auch die Säureneutralisation und Kompatibilität mit diversen Dichtungen müssen eingehalten werden, um Schäden an Ölfilter, Schläuchen und Motor zu vermeiden. Aufgrund all dieser unterschiedlichen Eigenschaften werden Motoröle in verschiedene Spezifikationen eingeteilt.
ACEA-Spezifikationen
ACEA (Association des Constructeurs Européens d’Automobiles) ist ein Verband europäischer Automobilhersteller. Sie definiert die Qualität des Motorenöls nach den Anforderungen des europäischen Automobilmarktes. ACEA besteht aus 15 Hersteller von in Europa produzierten Pkw, Lkw und Bussen. Dazu gehören neben deutschen Herstellern wie BMW, Volkswagen und Daimler auch Renault, Volvo, Fiat Chrysler, Honda und Toyota.
Die verschiedenen Namen in der ACEA-Spezifikation basieren auf ihren jeweiligen Eignungsmotortypen, die für die Abgasnachbehandlung verwendet werden, und einer Zahl, die die Ölleistung darstellt. ACEA A3/B3-Motorenöl erfüllt höhere Anforderungen als beispielsweise A1/B1-Motorenöl.
Verschiedene ACEA-Klassen
A = Pkw-Benzinmotor
B = Pkw-Dieselmotor, Lkw, Transportfahrzeug
C = mit neuem Abgasnachbehandlungssystem (z. B. Dieselpartikelfilter) Pkw Otto- und Pkw-Dieselmotoren
E = Lkw-Dieselmotor
Neben der allgemeinen ACEA-Klassifizierung gibt es auch eigene Spezifikationen für Motorenöle von Autokonzernen. Nach erfolgreich absolvierter eigener Prüfung erteilen Sie dem Schmierstoffhersteller die Herstellerfreigabe für die jeweils speziell geprüften Additive. Diese Zertifizierungen sind in unternehmensspezifischen Kategorien wie z. B. „VW Norm 504 00“ beschrieben.
Viskositätsklassen
Die Viskosität einer Flüssigkeit ist der Grad der inneren Reibung. Bei Motorenölen erfolgt die Viskositätseinteilung durch Einteilung in international genormte SAE-Klassen. SAE steht für „Society of Automotive Engineers“. Das SAE-Klassensystem definiert Temperatur- und Viskositätsgrenzen basierend auf bestimmten Testverfahren. Für die heute auf dem Markt befindlichen Mehrbereichsöle werden zwei Zahlen genannt.
Bei Additiven der SAE 10W-40-Klasse beschreibt die Zahl vor dem „W“ beispielsweise die Fließeigenschaft, wenn das Motoröl kalt ist. Je kleiner die Zahl, desto besser ist die Viskosität des Additivs bei niedriger Temperatur und desto eher ist der Schmierpunkt an allen Motorteilen erreicht.
Die Zahl nach dem „W“ beschreibt die Viskosität des Motorschmierstoffes bei 100 Grad Celsius. Je höher der Wert, desto besser die Schmierfähigkeit des Motoröls bei hohen Temperaturen.
Leistungsstufen und API-Klassifizierungen
Neben den ACEA-Spezifikationen sind auch verschiedene Leistungsstufen von Motorenölen in API-Klassifizierungen enthalten. API steht für „American Petroleum Institute“. Die Einstufung der Schmierstoffe basiert auf standardisierten Motorenprüfläufen im Labor. Die API-Einstufung basiert auf den US-amerikanischen Anforderungen und Qualitätsstandards, die das Motoröl erfüllt.
Der erste Buchstabe gibt den Motortyp an. S steht für „Tankstelle“ und steht damit für einen Benzinmotor. Der Buchstabe C bedeutet „gewerblich“, was für Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen geeignet ist. Pkw-Diesel wird in der API nicht gesondert klassifiziert.
Der Leistungsunterschied zwischen verschiedenen Additiven ist aus dem zweiten Buchstaben der Kennung ersichtlich. Für das Motorenöl von Ottomotoren wird „SA“ als unlegiertes Mineralöls eingestuft und reicht bis „SP“, was die derzeit höchste Leistungsstufe darstellt. Derzeit ist die höchste API-Leistungsstufe von Dieselmotorenöl „CK-4“, zusätzlich wurde eine neue Leistungsstufe „FA-4“ eingeführt.
Herstellerfreigabe
Unterschiedliche Antriebskonzepte und Motoren stellen unterschiedliche Anforderungen an das Motoröl. Daher werden die richtige Ölqualität und das entsprechende Ölwechselintervall vom Automobilhersteller durch eine Vielzahl von Tests ermittelt und je nach Metallurgie, Motorstruktur und Ölfilter ermittelt. Um Schäden am Motor zu vermeiden, ohne jegliche Gewährleistungsansprüche zu verlieren, sollten sich Autobesitzer immer an die Freigaben und Empfehlungen der Autohersteller halten. Die Freigabe des Herstellers findet sich in der Regel in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs. Wenden Sie sich im Zweifelsfall gern an uns und wir helfen Ihnen kompetent weiter.